Am 19. Mai 2023 ereignete sich auf dem Sonnenstein ein brutaler Übergriff, verbunden mit schweren Verletzungen für den Betroffenen. Der mutmaßliche Täter steht nun in Pirna vor Gericht. Über ein Jahr ist seit seinem Angriff auf den Passanten vergangen. Ein schönes Beispiel auch für einen kurzen Schwenk auf das Dresdner Koalitionsgeschacher zwischen BSW, Sächsische Union und SPD.
Die hatten sich vor ein paar Tagen auf so eine Art Startpapier geeinigt, in dem mit Blick auf die Kriminalitätsbekämpfung so wegweisende Sätze festgehalten sind, wie „die Strafe soll der Tat noch schneller auf dem Fuß folgen“. Eineinhalb Jahre zwischen Angriff und erstem Gerichtstermin ist also „schnell“. Zukünftig soll es „noch schneller“ gehen. Wir sind gespannt.
Zurück zum Sonnenstein. Die AfD hatte damals im Stadtrat nachgefragt. Oberbürgermeister Hanke war der, so wörtlich, „Sachverhalt“ nicht bekannt. Dem regelmäßig tagenden Präventionsrat auch nicht. Im Übrigen sei der Sonnenstein ein „prosperierender“ Stadtteil. Die Liste der Straftaten, die dem Afghanen nun zur Last gelegt werden, ist 26 Punkte lang, reicht zurück bis ins zeitige Frühjahr 2022.
SZ Pirna listet unter anderem gefährliche Körperverletzung, Bedrohung, Beleidigung und Hausfriedensbruch auf. 26 Straftaten verteilt auf ein reichliches Jahr – das sind etwa zwei pro Monat. Hanke antwortete damals, „der Stadtverwaltung seien keine weiteren Vorfälle bekannt“ und „ein einzelnes Delikt beeinflusse nicht die Bewertung der Sicherheitslage.
Neben diesen Absurditäten zeichnen sich bereits weitere ab. Verteidiger Sönke Bertolatus brachte laut SZ Pirna bereits ins Spiel, sein Mandant sei alkoholkrank, leide zudem unter Angstzuständen. Man kann sich ausmalen, wohin das an den weiteren Verhandlungstagen im November und Dezember führt. Über die Gemütszustände der Opfer, die dem Täter immer noch begegnen, schreibt die Zeitung nichts.
Auch darüber hinaus leistet sich die Redaktion von Domokos Szabó einen üblen Ausfall, den wir so nicht unkommentiert stehen lassen können: „26 Anklagepunkte: Pirnaer Randalierer und Schläger steht vor Gericht“, lautet die Überschrift der berufsmäßigen Verharmloser. Denn Naim W. ist eben kein „Pirnaer Schläger und Randalierer“. Je eher er Stadt und Land wieder verließe, desto besser wäre es.