Ist Pirna weltoffen?

Es gibt Probleme, die sind schon bei flüchtiger Draufsicht gar keine, weil es sie gar nicht gibt. Werden sie dennoch thematisiert, ist die Absicht dahinter zumeist leicht zu erkennen: Man beschreibt ein nicht existentes Problem, um es dann erfolgreich bekämpfen zu können. Versagen ausgeschlossen. Dann beginnt das Spiel von vorn.

So ein Versuch war am Freitagabend in der Pirnaer „Volksbankarena“ zu beobachten. Kleiner Schwenk: Die Arena gibt es zwar noch nicht, gehört aber zu den Träumen von Hauke Haensel, dem Gastgeber dieses Podiums zur Oberbürgermeisterwahl Pirna. Ihm und seiner Volksbank sei Dank für die Initiative zur Diskussionsrunde.

Doch zurück zum Abend. Wie bestellt erscholl aus dem Publikum die kaum als Frage verkleidete Anklage, Pirna fehle es an Weltoffenheit, man fühle sich unsicher. Die Botschaft sollte wohl lauten, die hinterwäldlerischen Pirnaer hätten ihre liebe Not mit dem Anderssein, wie immer man dieses auch im Zweifel definieren möge.

Tim Lochner ordnete diesen Beitrag schlicht als Provokation ein. Als Betreiber mehrerer Ferienwohnungen käme er fast immer ins Gespräch mit seinen Gästen. Nie wäre davon die Rede gewesen. Ralf Thiele befand ohne Umschweife, er könne das aus seinen Erfahrungen in der Hotellerie, mit Mitarbeitern und Touristen bestätigen.

Nur Ralf Wätzig nahm den Ball wie zugespielt auf und erzählte von „brauner Suppe“, die es zu bekämpfen gelte. Ihm sei ein Gespräch mit Christian Hesse (CSD Pirna e.V.) empfohlen. Der hatte SZ Pirna kürzlich erzählt, „wenn ich mit meinem Lebenspartner durch die Stadt laufe, dann ist es zu keiner unschönen Begegnung gekommen. Ebenso höre ich keine Klagen von anderen Vereinsmitgliedern.“

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