„Tenor, ich komme nie wieder nach Pirna“

Das Echo auf die Wahl eines von der AfD aufgestellten Oberbürgermeisters war vor einem reichlichen Jahr Pirnas CDU-Baubürgermeister Markus Dreßler einen längeren Monolog vor der Kamera von Pirna-TV wert. Die „Kollegen der Öffentlichkeitsarbeit“ – womit er vermutlich vor allem den damaligen Rathaussprecher Thomas Gockel meinte, hätten viel zu tun gehabt. Eingehende Nachrichten wären zwar „durchaus bunt“ ausgefallen, der Tenor sei aber schon gewesen, „ich komme nie wieder nach Pirna“. Wer die aktuellen Gästezahlen kennt, weiß, was von derlei Botschaften zu halten ist.

Rund 80 E-Mails seien es insgesamt gewesen, die er „schon bald allen politischen Entscheidungsträgern der Stadt zur Kenntnis geben wolle“. „Schon bald“ ist nun über ein Jahr her. Deshalb hatte die AfD nachgefragt und in einem ersten Anlauf versucht zu erfahren, wann der Baubürgermeister seiner Ankündigung nachkommt und warum er es bis heute nicht getan hat. Der verschanzte sich hinter der Mitteilung, die E-Mails seien zwar zum Versand vorbereitet worden, dann aber in der Fachgruppe 01 gewissermaßen liegen geblieben. Wir erinnern uns, deren Leiter Gockel war quasi über Nacht zu neuen Ufern aufgebrochen.

Was folgte waren Nachfragen. Und jetzt fielen die Antworten nicht nichtssagend, dafür umso verblüffender aus. Zusammengefasst: Die Fachgruppe 01 unterstehe Oberbürgermeister Lochner. Also habe der sich jetzt zu kümmern. Zudem sei die Angelegenheit kein „herausgehobenes Thema“, weshalb man den Versand auch nicht weiter kontrolliert habe. Das nennt man Chuzpe. Denn immerhin waren die E-Mails Dreßler „herausgehoben“ genug, um sie als Empörungsbeleg im Fernsehen instrumentalisieren zu können. Will man deren Substanz aber prüfen, fällt die Sache ähnlich schnell zusammen wie ein Soufflé hinter zu früh geöffneter Backofentür.

Beitragsbild: Screenshot PTV

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