Wähler verkaufen: Funktioniert das überhaupt?

Wähler für dumm zu verkaufen – diesen Versuch gibt es immer wieder. Meist endet der dann mit bösem Erwachen derjenigen, die das probiert haben, pünktlich zur nächsten Wahl. Wir wissen natürlich nicht, wie sich die Wähler von ‚Oberbürgermeisterkandidat André Liebscher‘ fühlen, die ihren „parteiunabhängigen Bürgerkandidaten“ im ersten Wahlgang zur Oberbürgermeisterwahl mit immerhin knapp 14 Prozent der abgegebenen Stimmen ausgestattet hatten. Denn sie sollen jetzt im zweiten Wahlgang am 17. Dezember eine Kandidatin gleich vierer Parteien wählen.

Das zumindest empfiehlt Liebscher ihnen, der selbst nicht mehr antritt. Konkret fordert er seine Wähler auf, die Stimme Kathrin Dollinger-Knuth (CDU) zu geben. Die wiederum, das dürfte inzwischen Allgemeinwissen in Pirna sein, wird im entscheidenden Wahlgang von den Linken, den Grünen und den Sozialdemokraten unterstützt. Zuletzt hatte dass der Ortsverband der Linken für sich publik gemacht und träumt nun davon, mit ihr „eine gemeinsame Vision“ für Pirna zu entwickeln. Inhalte dieser grün-rot-rot-schwarzen Vision sind bislang unbekannt.

Und hier beginnt das Problem für Liebschers verkaufte Wähler, genau genommen auch das der CDU-Anhänger von Kathrin Dollinger-Knuth. Sollten erstere der Empfehlung ihres früheren Kandidaten folgen, entscheiden sie sich nicht nur für das Gegenteil von „parteifern“, sie entscheiden sich für die sprichwörtliche Katze im Sack, gewissermaßen eine kommunalpolitische Katze, die erst in den kommenden sieben Jahren Stück für Stück aus diesem Sack krabbeln würde. Denn keiner weiß, was sich in den Hinterzimmern dieses kunterbunten Wahlbündnisses versprochen wurde.

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