Für die meisten Besucher des Canalettomarktes in Pirna wahrscheinlich unsichtbar, hängen doch rund um den Platz an den Beleuchtungsmasten graue LED-Strahler – mal einzeln, mal in Viererbatterien. Sie sollten 2013 Bestandteil einer besonderen Lichtkonzeption für den Weihnachtsmarkt werden und die umliegenden Häuserfassaden in farbiges Licht tauchen.
Schon die „lebendige“ Projektion auf der Rathausfront ist ein Alleinstellungsmerkmal, der Lichterzauber rundherum hätte der Sache sozusagen die Krone aufgesetzt. Doch es kam anders. Und deshalb hängen die Strahler seit 2019 lichtlos an den Masten und würden das vermutlich auch noch tun, bis sie von allein herunterfallen. Jetzt allerdings kommt Bewegung in die Sache.
Die funktionslose Installation fiel unserer Stadträtin Katrin Lang auf und sie fragte bei der Verwaltung nach: Die Montage der Scheinwerfer schlug damals mit satten 12.300 Euro zu Buche – die Rechnung übernahmen die Stadtwerke Pirna. Nach Beschwerden von Anwohnern seien diese außer Betrieb genommen worden, seitdem nicht mehr gewartet und deshalb heute praktisch Schrott.
Solcherlei Antworten provozieren Nachfragen, die in ganz bestimmten Teilen der Verwaltung als eine Art Majestätsbeleidigung aufgenommen und teils mimisch, teils verbal entsprechend kommentiert werden. Im gestrigen Stadtentwicklungsausschuss (SEA) übernahm Baubürgermeister Markus Dressler (CDU) einmal mehr diese Rolle.
Dabei wollten wir lediglich wissen, warum die Leuchten nicht 2019 abgenommen und veräußert worden seien, ob es eine Kompromisssuche mit den Anwohnern gegeben habe oder wer die Einstellung der Wartung verfügt habe. Schon das war Dressler zuviel, er „wolle nicht in die Vergangenheit schauen“. Angesichts der verausgabten Summe eine fragwürdige Haltung.
Auf die Beantwortung der Fragen haben wir dennoch bestanden. Und so wird der Baubürgermeister zähneknirschend nachschauen müssen, wer bereit war, die 12.300 Euro gewissermaßen verrotten zu lassen. Wenn er damit fertig ist, kann er gern „in die Zukunft schauen“ und das beginnen, was er am liebsten tut: „Sich auf den Weg machen.“ Wir werden sehen wohin.